Old Pirate runs Dry Meadow Creek

 

Das erste Bild vom Dry Meadow  Creek habe ich im Prijon Prospekt von 1997 gesehen. Es war „Liebe auf den ersten Blick“, und von da an träumte ich immer wieder davon, dieses Naturwunder einmal selbst zu erleben, und vor allem zu befahren. Als Full On herauskam, mit den Zeitlupenstudien des DMC, wurde der Traum weiter genährt – aber es schien ein solcher zu bleiben, denn wann würde ich schon mal nach Kalifornien zum Paddeln gehen; abgesehen davon wurden alle Befahrungen die ich gesehen bzw. von denen ich gelesen hatte, nur von Paddlern mit solch schillernden Namen wie Corran Addison, Kern Brothers, Arndt Schäftlein, etc. durchgeführt.

Dann wurde ich dieses Jahr von meiner Frau zu einem Urlaub in Kalifornien „gezwungen“ und nun war das Paddlerparadies vor der Haustüre, das erste Problem also gelöst. Blieb nur noch die Frage mit den Elitepaddlern bzw. mit den Schwierigkeiten offen. Im Kanumagazin wurde der DMC eigentlich „nur“ mit V+ angegeben....

Als wir mit der Family im Kern Valley ankommen mache ich mich sofort auf die Suche nach ein paar Mitpaddlern, ohne Erfolg, auch das Begleiten von Rafts scheint hier -

DMC (Photo M. Neumann / Kanumagazin Heft 06/2000)

 anders als ich es von Brasilien her gewohnt bin – offensichtlich nicht erwünscht. Also entschließe ich mich,  entgegen meiner Prinzipien, zur Alleinfahrt des Camp 3 und Powerhouse Run, da sich die angegeben Schwierigkeiten mit III-IV in Grenzen halten. Gegen Ende der Fahrt habe ich dann doch noch Glück und treffe Eric und Nick mit denen ich die Fahrt fortsetze.

Da uns der Kern nicht voll ausgelastet hat schlagen Nick und Eric vor noch den Brush Creek hinunter zu rutschen. Die Beschreibung von einem 5 m Wasserfall und vielen hohen Rutschen begeistert mich – und trotz des minimalen Wasserdurchlaufs wurden meine Erwartungen nicht enttäuscht.

 Ganz high vom Brush Creek – er wird auch mit V - bewertet, fühlte ich mich fit genug um gemeinsam mit Eric, Nick am nächsten Tag den Dry Meadow Creek in Angriff zu nehmen.....

Unserer Landbegleitung Monica, Stefan und Silke & Kids können wir überzeugen, dass die Region am Einstieg ein ideales Gebiet zum wandern ist, und dass es sich auf jeden Fall lohnen wird, uns dort abzusetzen (nochmals vielen Dank für die Geduld !)....

 Die Beschreibung des Wegs ist nur spärlich: „bei dem Schild Camp No 4 einen Feldweg hinunterfahren, an einer Weggabelung links und dann bis ans ende weiterfahren. Von dort noch etwa zwei Meilen zu Fuß zum Fluss laufen“. Das mit dem Laufen deckt sich ja in etwa mit der Beschreibung aus dem Kanumagazin, aber der Weg nach dem Schild ist mit einem Tor versperrt, und ein weiteres Schild weist ummissverständlich auf „Private Property – No Trespassing“ hin. Wir fahren noch knapp ein halbe Meile weiter, bis wieder eine Dirt Road den Hang hinab führt. Mein Bruder Stefan ist ganz glücklich, denn jetzt macht sich unser SUV (Sport Utility Vehicle oder allgemein auch Jeep genannt) wohl richtig bezahlt. Etwas enttäuscht ist er als am Ende des Weges einige Wohnmobile stehen - von denen hatte mir Stefan abgeraten, wegen den Dirt Roads.

 Da scheint auch ein kleiner Bach in Richtung Kern Valley zu fließen. Wir riskieren einen Blick, wobei ich mich sofort darauf einstelle, dass wir wohl bis zu der fahrbaren Wasserfallmeile hinabtragen müssen denn der vorliegende Wasserstand hatte die Schwierigkeiten zweifellos an die Grenze des fahrbaren - WW VI - anschwellen lassen.

Während ich noch versuche das für das Kajakfahren erwachte Interesse meiner kleinen Neffen Jonas und Dani zu fördern, haben Eric und Nick ihre Boote schon ins Wasser gelassen, fest entschlossen diese, Strecke im Grenzbereich zu meistern...

Bleibt mir da noch eine Wahl ? Ich wollte ja das Abenteuer – also hinterher...

 

Der DMC beginnt sofort mit WW im Grenzbereich – 1 cm weniger Wasser und die Grenze zum Unfahrbaren wäre überschritten...

 

Etwa eine Stunde, stemmen wir uns mühsam über Steine, fahren unter dichtem Unterholz durch, bis die ersten Grundgesteinstufen und Absätze auftauchen. Das Bächlein schneidet sich immer tiefer in die Landschaft, und wir scheinen langsam der „edge of the world“ näher zu kommen. Wäre der Durchlauf nicht so gering hätten wir bestimmt schon einige male aussteigen müssen um zu scouten was sich hinter dem ein oder anderen, bis zu 2,5 m hohen Abbruch verbirgt. Tatsächlich taucht auch ein Schlitz auf, der uns unfahrbar erscheint, aber recht einfach auf der linken Seite zu umtragen ist. Der Wiedereinstieg per Felsenstart steigert die Vorfreude auf die kommenden Abfälle... Ein letztes mal geht es um eine verwinkelte, mit dichtem Gebüsch durchsetzte Kurve und da tut sich vor uns das Tal auf.

 Wir landen linksufrig an, und laufen über den zu Anfang noch mäßig steilen Felsen zu der schmalen begehbaren Kante oberhalb der Gumpen. Durch die heiße trockene Luft in Kombination mit meinem Neo – leider hatte ich nur den Longjohn mit kurzarm eingepackt – steht mir der Schweiß auf der Stirn, und mein Mund ist so trocken dass es kaum mehr zum Ausspucken langt. Der Anblick ist grandios, aber an der Kante angekommen, treibt mir der Anblick der steil nach unten abfallenden Felswand jetzt den kalten Schweiß auf die Handflächen. Eric und Nick laufen entlang einer schmalen Rille (auf dem Übersichtsfoto als weißer Streifen sichtbar) auf die Felsnase oberhalb des dritten Falls. Ich versuch nachzugehen, rutsche kurz durch das bereits abgelaufene Profil meiner Neoschuhe, meine Füße verkrampfen sich (ach wäre ich doch nur Schwindelfrei !), ich drehe mich langsam um und rette mich auf allen vieren in dem ich wieder langsam zu kleinen „Weg“ oberhalb krabbele. Eric kommt nach eingehender Inspektion des zweiten und dritten Falls zu mir hoch, und wir beschließen, dass zuerst wir zwei fahren, und Nick zum Fotoshooting auf der Felsnase bleibt.

 Der erste Wasserfall ist nicht fahrbar, im Unterwasser sind Felsen und danach überspannt ein Felsriegel den ganzen Fluss. Zur Ersten der sechs fahrbaren Stufen müssen wir deshalb erst den Bach queren über die rechte Felswand hoch, dann nach unten in den Gumpen hinter dem Felsriegel klettern. Inzwischen ist meine Nervosität etwas vergangen, ich genieße es hier im kristallklaren Wasser zu treiben, blauer Himmel über mir, massiver Granit um mich herum und vor mir eine Kante die den Untergrund unendlich tief erscheinen lässt – wirklich:

The edge of the world !

Eric fährt freiwillig voraus (man soll junge ambitionierte Paddler ja nicht bremsen). Nick gibt mir das ok Zeichen und ich hüpfe hinterher. Das Boot taucht tief ein, kommt mit schwungvollem Vortrieb wieder nach oben, aber dank des niedrigen Wasserstands bleibt genügend Abstand zur nächsten Kannte und man kann sich im Kehrwasser auf No. 2 einstellen. Von dieser Perspektive merke ich erst, dass er der schwierigste zu sein scheint. Die gegenüberliegende Felswand ist sehr nahe und der Abstand zu No. 3 ist sehr kurz. Abgesehen davon sollte man No. 3  wegen der Felsverschneidung und des sich dadurch bildenden Schlitzes möglichst sauber anfahren, um nicht den Ellenbogen anzuschlagen.

Eric fährt wieder voraus, ganz links einen halben Meter hinunter in ein Minikehrwasser um von dort hinunter zu hüpfen.  Im Kehrwasser ist aber ein kleiner Stein im Unterwasser der ihn am Drehen hindert und nachdem er schon beinahe rückwärts hinunter zu fahren schien, schafft er mit mühe die Drehung und gleitet hinunter. Nick gibt jetzt mir wieder das Zeichen. Von Erics Route nicht besonders begeistert, frage ich Nick ob die rechte Route auch geht. Er bestätigt, also setze ich zum Sprung an. Um nicht auf der Kante hängen zu bleiben, fahre ich mit Schwung an – und das war dann auch mein Verhängnis... Dabei hatte ich doch im Video tausend mal gesehen, dass man in dieser Stufe auf der Rechten Route bereits im Flug sein Hinterteil herumreißen sollte um bereits parallel zur Wand zu landen. Wie zuvor tauche ich sauber ein, die gegenüberliegenden Wand ist aber bereits kurz vor mir. Ich werfe den Oberkörper zurück, tauche auf und mache einen perfekten Rocksplat and der Wand. Dummerweise überschlägt es mich dabei rückwärts, im Fall versuche ich mich noch zu orientieren und sehe die Kante zu No.3 in unmittelbarer Nähe vor mir. Wenn sie sonst auch so gering schien, hier zog die Strömung genau an der Wand entlang zum nächsten Abgrund. Mein Oberkörper liegt nach hinten, unter dem Heck, mein Paddel liegt auch nicht in der Position für eine Blitzrolle. „Schaffe ich es noch vor der Kante hochzukommen ? Wenn ja, wie sieht der Schlitz bei diesem Wasserstand aus ? Wenn ich es nicht schaffe und Kopfüber in den Schlitz falle ?“ Es war wohl nicht mal eine Sekunde in der mir diese Gedanken durch den Kopf gingen, doch Letzterer löste dann den Reißleinen-Reflex aus... Ich konnte mich noch aus der Strömung heraus in das Kehrwasser stoßen, Eric war leider mehr um mich besorgt als um mein Boot, so das dieses schon mal ohne mich voraus fuhr.

Nun saß ich da im Pool, um mich herum steile, glatte Felswände nur an einem Ende eine 80 cm breite Öffnung wo es herausgeht, in einen Felsenschlitz der sich nach den ersten zwei der Geschätzten acht Meter auftat. Dies schien mir der geeignete Moment, mein gesamtes englisches Schimpfwörter Vokabular lautstark zu trainieren. Nick erwies sich in dieser Situation als grenzenloser Optimist: er erspähte etwas oberhalb seiner Position eine kleine Felsnase um die er sofort das Wurfseil wickelte und zu mir herunterließ. „Come up here“ rief er mir ganz selbstverständlich zu, als ob es nichts einfacheres gäbe, als zwei Zentner an einem 10mm Seil über einen Überhängenden Felsen etwa sieben Meter nach oben zu ziehen.

Eric kreist jetzt immer nervöser im Kehrwasser. Ganz leise höre ich nun auch aus seinem Munde immer wieder „Fuck,...fuck,..“ Mein Boot sieht man noch weit unten im nächsten Pool kreisen. Als ich zur Kante schaue sehe ich auf einmal, dass es vor mir anscheinend schon andere Leute gegeben haben muss, welche diesen Teil als kombiniertes Canyoning Abenteuer erlebt haben. Am rechten Felsrand sind zwei Kletterhaken mit einer Bandschlinge in den Fels gerammt. Ich bin erleichtert, dass ich dadurch eine Möglichkeit habe mich langsam zu dem Schlitz herunterzulassen, um mich dann von der Wand abzustoßen und den Rest in den Pool zu hüpfen.

 

No. 4 ist weniger hoch als es auf dem Gesamtbild erscheint – Nick und Eric wider sichtlich entspannt

 

„Ok Eric, don’t worry, you will do it“ beruhige ich Eric dessen „Fuck“ ausrufe jetzt zwar nicht mehr so häufig, dafür etwas lauter sind. Noch einmal tief Luft geholt und er setzt zum Sprung an. Kurz darauf höre ich ein lautes „whooo!“ und schon sehe ich ihn über beide Ohren Strahlend im Kehrwasser. Ich warte noch kurz bis Nick in meinen Pool kommt (als Safetyschwimmer), und dann bin ich daran. Ich hänge meinen Wurfsack in der Bandschlinge ein und lasse ihn hinab. Kurz überlege ich wie ich mich jetzt am Seil hinab lasse. Erst denke ich an den „Dülfer Sitz“, den haben wir ja bereits als Kinder mit unserem Vater auf der Schwäbischen Alb immer wieder zum Abseilen angewendet. Wie aber durch die Strömung über die Kante ? Vielleicht ist was moderneres besser. Wozu gibt’s denn einen Brustgurt und Karabiner ? Also schnell den Karabiner in den Brustgurt eingehängt, das Seil zweimal um den Karabiner gewickelt – müsste einen Achter ersetzen – und hinab !

Dummerweise hat sich beim abgleiten über die Kante die eine Schlinge im Karabiner unter die andere gelegt. Nun hing ich einen Meter unter der Kante im Wasserstrahl, kam weder vorwärts noch rückwärts „FUUUCK !“ Ich hatte keine Chance mit den Füßen einen Halt zu erwischen, konnte nur versuchen mich irgendwie am Seil wieder nach oben zu ziehen. Ich weiß nicht wie lange ich diesen verzweifelten Versuch unternommen habe, aber auf einmal löste sich der Konten und ich fiel die letzen Meter wie ein Kartoffelsack nach unten.

Als ich nach kurzem Tauchgang wieder an die Oberfläche komme suche ich zuerst nach meinem Boot, in der Hoffnung dass in diesem Pool eine Möglichkeit besteht wieder einzusteigen und das Canyoning zu beenden. Aber mein Boot scheint schon mal die nächsten Absätze erkundet zu haben, abgesehen davon, dass auch dieser Gumpen von steilem, glatten Granitfels eingerahmt ist, ohne Chance seitlich zu entkommen. Ich verdränge den Gedanken, mein Boot könnte sich komplett davongemacht zu haben - nein der Tag ist zu schön und einzigartig, dass er so zu Ende gehen könnte...

Langsam fange ich an, auch an meiner Idee den Longjohn mitzunehmen gefallen zu finden, immerhin hat sich dieses Naturwunder fast ausschließlich durch Schmelzwasser geformt.

Ich schwimme an No. 4 heran, Nick und Eric haben bereits Zeichen gegeben, dass das Unterwasser auf der vollen Breite steinfrei, also auch für das versenken von Kartoffelsäcken geeignet ist ;-). Voller Freude sehe ich bereits im Fall, dass sich mein Boot entschlossen hat im Rücklauf von No.5 auf mich zu warten, und im Pool von No. 4 läuft der Fels flach an die Wasserkante heran. Von der Kante ziehe ich das Boot mit dem Seil herauf und so kann ich zumindest noch die letzen zwei Genusshüpfer erleben.

 

No. 6 – Wieder glücklich im Boot

 

Der im Kanumagazin genannte Danger-Freak Faktor „man sollte das sechste Kehrwasser nicht verpassen“ ist bei unserem Wasserstand wohl übertrieben, vorausgesetzt man kann auf sechs zählen. Der letzte Pool ist markant und bietet genug Platz und Zeit um links anzulanden.

 Im Pflichtkehrwasser angekommen wird einem jedoch bewusst, dass der gerade noch erlebte Genuss jetzt nochmals hart erarbeitet werden muss. Im Wasser gibt es kein Weiterkommen, die Felswände links und rechts sind immer noch steil und unzugänglich, nur ein kleiner Pfad führt steil nach oben, dann parallel zur Wand bis er sich im dichten Gebüsch verliert. An manchen Stellen wird ein kurzer Blick auf den sich nun durch unfahrbare Felsrutschen Richtung Tal stürzenden DMC, oder auf die langgezogenen Schwall- und Blockstrecken des unten im Tal fließenden Kernriver möglich. Dann öffnet sich doch eine kleine Schneise talabwärts, und es geht wieder über langgezogene Felswände nach unten. Die Wurfsäcke kommen nochmals zum Einsatz, nur langsam kommen wir in der Hitze voran und an mehreren Stellen vermischen sich wieder kalter und warmer Schweiß ...

  

Ein Bach der Superlative – nicht nur was die Wasserfallstrecke anbelangt ....

 

Endlich sind wir unten angekommen. Wir sind alle ziemlich Groggi. Nick schaut mich auf einmal an und fragt: „Andy, how old are you ?“ „39“ „Oh good, then I have still plenty of time to go creeking...“ Ich zweifle kurz, doch dann fasse ich es doch als Kompliment auf.

An der Mündung wartet der DMC mit einer letzten lustigen Rutsche auf, die wir uns trotzt nochmaligem hochtragen nicht entgehen lassen.

Laut Flussführer haben wir bis zum Ausstieg noch ca. 3 Meilen, auf den „Forks of the Kern“, mit zwei markanten Stellen vor uns: Respect (IV+) und Carson Falls (V-VI). Nach unserem Bächlein muss man sich erst einmal an die ca. 40 m³/s gewöhnen. Mir fehlt inzwischen der nötige Druck auf dem Paddel um das für diesen WW Grad erforderliche Selbstbewusstsein aufzubauen und das erste mal freue ich mich auch an der Entscheidung, mein Dickschiff mitgenommen zu haben...

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 Ein letzter Blick zurück – die Abschlussrutsche                                .... auch das Heraustragen ist eine sportliche Herausforderung

 

 Gespannt warte ich auf Respect was sich im Führer wie folgt liest „Big boulders block the river. Boaters must negotiate several treacherous drops and holes. At the bottom right, Maytag Hole has held rafts in its churning grip for more than five minutes“ Klingt vielversprechend – und vor jeder Blockstrecke die auftaucht hole ich erst noch mal tief Luft... Aber keine der Strecken scheint schwerer als WW III-IV und alle „giftigen“ Löcher waren gut zu umfahren.

Vor uns taucht eine Kiesbank auf, an der zwei Rafting Boote angelandet haben. Darüber ist ein Wanderweg von dem mir auf einmal Monica zuruft und winkt. Wir müssen also kurz vor dem Ausstieg sein und vor uns liegt wahrscheinlich Carson Falls. Wir landen links an um zu scouten. Hinter der Kiesbank beginnt eine ca. 70 m lange Schwallstrecke mit kleinen Löchlein, dahinter sieht man noch mal etwa 20m mit zwar ruhigem aber schnell fließendem Wasser ein. Dem Getöse nach muss der Fall kurz dahinter kommen. Ganz links scheint die Chickenline durch den ersten Schwall zu führen, und ich zögere nicht lange mich für diese Route zu entscheiden. Eric und Nick haben sich offensichtlich anders entschlossen, kreuzen nach rechts hinüber und zielen vor einer Abbruchkante in ein großes Kehrwasser. In letzter Minute entscheide ich mich auch für diese Route, zum Glück, den links hätte ich ein Minikehrwasser treffen müssen.

 

Carson Falls – Wahrscheinlich fahrbar, aber für’s Umtragen muss sich niemand schämen..

Eric zögert noch etwas, aber letztlich fällt uns die Entscheidung zu umtragen nicht besonders schwer, wir sind inzwischen alle ziemlich am Ende, und die Walze im Unterwasser scheint ziemlich hungrig zu sein (man eating hole)...

Die letzten Meter die ich zum Parkplatz hochgetragen habe, erinnerten mich an die Leiden Christi, und die Dose Bier welche ich vorausschauend in die Kühlbox gelegt hatte schien bereits in der Mundhöhle zu verdampfen... Zum Glück waren meine, fast zwanzig Jahre jüngeren Begleiter genauso geschafft wie ich, was das Vertrauen in meine Grundfitness wieder herstellte: zwar Old, aber immer noch Pirates.

 Ich war überglücklich, denn, wenn meine Befahrung auch nicht besonders Ruhmvoll war, so habe ich mir doch ganz unerwartet einen kleinen Traum erfüllt. Und noch viel wichtiger, ich hatte einen Supertag und einen Riesenspaß...

 J